DSM Bremerhaven
Tag des Seefahrers 2020 - Day of the Seafarer 2020
„Seaworkers are Keyworkers“ lautete das Motto des diesjährigen Tages des Seefahrers und erneut wurden in Bremerhaven für den 25. Juni alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Seeleute an diesem besonderen Tag in den Mittelpunkt zu stellen. Unter Beachtung strenger Vorgaben und Hygienekonzepte wurde ein kühner Plan entworfen und engagiert umgesetzt und so konnten mit einer kleinen Gruppe Freiwilliger inklusive der jungen Bremerhavener Band Friendzy die Besatzungen der im Hafen liegenden Schiffe aufgesucht werden. Mit Musik, kleinen Geschenken und Worten des Dankes und der Anerkennung wurde den Seeleuten der Respekt für ihre Arbeit und ihr Engagement entgegengebracht, den sie verdienen, nicht mehr aber auch nicht weniger. Der Day of the Seafarer in Bremerhaven wird schon seit Jahren von einem Kreis Engagierter rund um die Deutsche Seemannsmission mit einem Fest für die dann im Hafen liegenden Seeleute gefeiert. Zuletzt kamen im Jahr 2019 mit den Seeleuten von Bord der Schiffe über 200 Gäste aus der Hafenwirtschaft, aus maritimem Studiengängen, aus Schulklassen, aus dem Nautischen Verein und natürlich von der Deutschen Seemannsmission zusammen, um den Seeleuten Dank und Anerkennung für deren Arbeit auszusprechen. Die Bilder von den sportlichen Aktivitäten, vom großen Barbecue, von gemeinsamen Begegnungen und Gesprächen gingen schnell um die Welt, denn das, was die Seeleute im Bremerhavener Seemannsclub Welcome erlebten, wollten sie mit ihren Freunden, ihrer Familie und den Besatzungen anderer Schiffe teilen.
Im Jahr 2020, dem Jahr der Corona-Pandemie aber war und ist an große Feiern (zumindest noch) nicht zu denken und gleichzeitig ist es wichtiger denn je, die Seeleute und deren Arbeit für die Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Es gibt wohl kaum eine Berufsgruppe deren Leben durch die Corona-Pandemie in so einschneidender Weise beeinflusst wurde, wie das der Seeleute. Normalerweise sind jeden Monat rund 150.000 Seeleute weltweit unterwegs, um zu ihren Schiffen zu gelangen, um dort andere Besatzungsmitglieder nach getaner, oft monatelanger Arbeit abzulösen und zu ihren Familien nach Hause fliegen zu lassen. Genau dies aber ist im Moment kaum möglich, denn auch wenn die Seeleute der Krise zum Trotz ohne Pause und Kurzarbeit weiterarbeiten und die Schiffe weiterfahren, liegt der internationale Flugverkehr am Boden und der Weg nach Hause ist blockiert. Hinzu kommt, dass es schon seit Monaten nicht mehr oder nur in absoluten Ausnahmefällen möglich ist, die Schiffe zu verlassen, kurz im Hafen einzukaufen oder einfach auch nur mal andere Menschen zu treffen, als die zwanzig oder dreißig Besatzungsmitglieder an Bord des eigenen Schiffes. Das führt zu Spannungen und zu Belastungen, die sich Menschen an Land kaum vorstellen können und die in ihrer zeitlichen Dimension um ein Vielfaches größer sind als bei viel beachteten Weltraum-Missionen. Seeleute nämlich werden nicht jahrelang für ihren Bordeinsatz trainiert und die Crews werden nicht über monatelange Auswahlverfahren sorgfältig zusammengesetzt. Wer also, wenn nicht die für die Weltwirtschaft unabdingbaren, systemrelevanten Seeleute hat eine besondere Aufmerksamkeit verdient?