DSM Le Havre
Auch am 67. Fest des Meeres nahm die Deutsche Seemannsmission teil
Diese bestand wie all die Jahre zuvor aus einer Messe und der anschließenden Segnung von Schiffen und ihren Besatzungen im Binnenhafen, was eine sehr bewegende Handlung ist.
Kurze Hintergrundinfo:
Für den Hafen von Le Havre ist der gesamte Verkehr in der ersten Hälfte des Jahres 2020 rückläufig: --27% für Container, -24% für Flüssigkeiten (Raffinerie) und -70% für Ro-Ro (Autos). Glücklicherweise hat sich der Rückgang seit Juni verlangsamt. Die Kreuzfahrtaktivitäten sind jedoch nach wie vor beeinträchtigt, und der Fährverkehr mit England hat sich nur teilweise erholt. Hinter diesen Zahlen stehen die Matrosen.
Die Messe wurde von Pater Guy Pasquier und einem Komitee aus Freiwilligen gestaltet, während Bischof Jean-Luc Brunin diese leitete und die Segnung auf einem frz. Marineschiff durchführte.
In seiner Ansprache fasste er wie folgt und sehr treffend die aktuelle Situation zusammen:
„An diesem Vormittag denken wir insbesondere an alle Fachleute, die in den Häfen tätig sind, sowie an das Personal von Unternehmen, die mit maritimen Tätigkeiten zu tun haben. Jede Besatzung ist eine Mikrogesellschaft, die sich aus Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen zusammensetzt, die verpflichtet sind, innerhalb des begrenzten Umkreises eines Bootes "zusammenzuleben" und im Bewusstsein einer gemeinsamen Mission und eines gemeinsamen Schicksals zu wachsen. Insbesondere in einem Umfeld, in dem sie permanenten Risiken ausgesetzt sind. Wir können von den Seeleuten die Grundlage für ein Zusammenleben frei von Rivalität und Gewalt lernen. In Zeiten natürlicher, gesundheitlicher, sozialer oder wirtschaftlicher Stürme erinnern uns Seeleute daran, dass wir uns nicht den Luxus von Spaltung, Intoleranz und Gewalt zwischen verschiedenen menschlichen Gruppen leisten können, sondern auf demselben Planeten, unser "gemeinsames Haus", bauen.“
Seemannsdiakonin Silvie Boyd übernahm in der Messe in althergebrachter Manier eine der Lesungen, die diesjährige stammte aus einem der Römerbriefe des Apostel Paulus und veranschaulichte wunderbar die diakonische Aufgabe in der täglichen Arbeit der Deutschen Seemannsmission weltweit: das Handeln für den Nächsten am Nächsten für uns ist dieser beispielsweise der Koch Matteo von den Philippinen, der Ingenieur Dhanraj aus Indien oder eben auch die Offizierin Tamara aus Deutschland aus Nächstenliebe, denn wie sagt es sich so schön mit Jakobus 2, 26: Der Glaube ohne Werke ist tot.
Die Zusammenarbeit der Deutschen Seemannsmission in Le Havre ist eng mit denen der „Gens de la Mer“ verknüpft, die wir weltweit als Stella Maris oder Apostleship of the Sea kennen. Hier geschieht momentan in beiden Missionen nicht nur ein Generations- sondern auch ein Genderwechsel. Sr. Cécile (chin. Herkunft mit Studium in Manila) wird die Schiffsbesuche für Stella Maris durchführen, und Silvie Boyd (vorher Leiterin des Foyer du Marin in Douala, Kamerun) ist seit Anfang August für die Deutsche Seemannsmission als Seemannsdiakonin tätig. Als itf Agentin werden die beiden in schwierigen arbeitsrechtlichen Belangen von der itf Inspektorin Corine Archambaud unterstützt.