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DSM Le Havre  

Ein Ohr haben für die Sorgen der Seeleute...

Bis vor drei Jahren wusste ich noch nicht mal, dass es Myanmar gibt. Da traf ich im Hafen von Douala die ersten Seeleute aus diesem südost-asiatischen Staat, der auch als Burma oder eben Birma bekannt ist, was zudem noch uns Europäern erschwert, ihn korrekt zuzuordnen. Myanmar ist eines der ärmsten Länder der Region, hauptsächlich buddhistisch geprägt, bewohnt von vielen kleinen Ethnien und hat ungefähr 54 Mio Einwohner. Der Umgang unter- und miteinander ist geprägt von gewaltsamen Auseinandersetzungen und blutigen Konflikten, zuletzt gegen die Rohingya angeführt von dem sich langsam demokratisierenden Militärregime. Menschenrechtsverletzungen stehen seit langem hoch im Kurs...eine schleichende Verbesserung in Bezug auf bürgerliche Freiheit und politische Rechte ist seit 2011 zu verzeichnen...bedeutet vor 10 Jahren begann Myanmar sich langsam zu demokratisieren, erste FREIE Wahlen fanden statt, 2015 gab es wieder Wahlen, genauso wie im November 2020. Bei den letzten Wahlen haben die Militärs anscheinend starke Machteinbußen gehabt. Diese scheinen sie nicht gewillt, kampflos hinzunehmen und haben daher am 01. Februar 2021 einen Putsch durchgeführt...

Was hat die politische Situation eines Landes mit der seemannsdiakonischen Arbeit in Le Havre zu tun?

Seit ich von dem Putsch erfuhr, ist mir stärker ins Bewusstsein gerückt, wie viele Seeleute aus diesem Land kommen, denn eine Crew erklärte uns, dass sie seit 4 Tagen kein Internet mehr an Bord hätten und sagte, dass sie dringend SIM-Karten brauchten, um zu hören, ob die Familie und damit in ihrem Zuhause alles OK ist. Ein Matrose einer anderen Crew fragte, ob wir News mitbringen, wir Infos hätten, wir wüssten wie die Lage in Rangon/Yangon ist. Ja, interessanterweise haben wir Zeitungen aus Myanmar, weil es zu den asiatischen Ländern gehört wie etwa Indien, Bangladesch und die Philippinen aus denen viele Männer auf Schiffen anheuern, um ihre Familien mit einem gesicherten Einkommen auf diese Art zu versorgen. An Bord eines MSC Container Schiffes letzte Woche, traf ich auf mehrere Burmesen, die es toll fanden, dass ich ihr Schild zum Aufruf zu zivilem Ungehorsam fotografierte. Dadurch kamen wir intensiver ins Gespräch, normalerweise versuche ich, Politik so gut wie möglich in meinen Gesprächen an Bord zu vermeiden, wenn es aber so obenauf liegt, weil eben auch Kinder durch die Militärs getötet wurden, dann leihe ich auch Seeleuten in diesen besonderen politischen Umständen mein Gehör, versuche Mut zu machen, keine Stellung zu beziehen, da zu sein, Hoffnung zu stiften...

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Pray for Peace in Myanmar!

Kurz bevor ich gehe, stelle ich immer die Frage danach, ob es noch irgendwas gibt, was wir für sie tun könnten, da war es: „Ja, Maam, beten und die Menschen im Westen darüber informieren, was in unserem Land gerade passiert!“ Wow, was für ein Auftrag! Ich versprach nichts, aber ging am nächsten Tag wieder an Bord und bin seitdem über messenger im täglichen Austausch mit ihnen.

Es ist schon schwierig, nicht zu wissen, wie es seiner Familie geht alleine in Zeiten von Corona. Wenn man sich am anderen Ende der Welt auf dem Meer befindet, trotz dieser Pandemie-Ausnahmesituation auch noch befürchten zu müssen, dass jemand aus der eigenen Familie Opfer der Junta wird, eventuell Misshandlungen, Vergewaltigung erfährt und/oder im Gefängnis landet, ist eine zusätzliche Belastung und macht den Seeleuten stark zu schaffen, denn sie wollen doch nur Demokratie und Freiheit.

Egal in welchem Hafen sie andocken, alle mit denen sie irgendwie kommunizieren können, werden nach Neuigkeiten ausgefragt. Dabei wirken sie trotz allem nicht verzweifelt, sondern stellen sich stolz auf die letztjährlichen Errungenschaften ihres Landes Myanmar vor ihr Schild und machen das Handzeichen aus den Tributen von Panem. Sie wollen den Militärputsch nicht hinnehmen und fordern zu zivilem Ungehorsam auf. Mich hat es vor allem deshalb berührt, weil sie trotz drohender Sanktionen aufstehen und für ihre Überzeugungen einstehen. Auch wenn es hier auf dem Schiff nur ein Schild und ein Hunger Game Zeichen sein kann. Aber selbst aus der Ferne, versuchen sie sich mit den Demonstranten solidarisch zu zeigen. Gestern schickten sie mir per messenger Luftaufnahmen von Myanmar: Flash strike!

Wieder was dazu gelernt, das ist auch eine Art zu demonstrieren, die ich bis dato noch nicht kannte. Und sie dürfen dankbar sein, genauso wie ich, dass wir noch über messenger Kontakt haben können, denn die Methoden der Diktatoren der heutigen Epoche kennen wir, schalten wir einfach social media aus, sperren wir bestimmte Seiten für die aufmüpfige Bevölkerung. So bekommt der Rest der Welt gar nicht mit, was hier Grausames passiert...

Dieses ist keine persönliche politische Stellungnahme, weil ich dazu viel zu wenig die geo- politischen Ursachen und Auswirkungen in dem Teil der Welt beurteilen kann. Allerdings möchte ich mein Versprechen gegenüber dieser Gruppe von Seeleuten einlösen, ihnen die Möglichkeit verschaffen, ihre Stimme zu erheben für Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit in ihrem Land!

Sie, liebe Leser*innen möchte ich in ihrem Namen bitten in Ihrem Umfeld auf die Lage in Myanmar aufmerksam zu machen und für ein baldiges friedliches Ende dieses Militärputsches zu beten. Pray for Peace in Myanmar!

Text: Seemannsdiakonin Silvie Boyd, Le Havre
Fotos: DSM Le Havre
 

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