DSM e.V.
Wechsel in der Leitung der Deutschen Seemannsmission e.V.
Eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Deutschen Seemannsmission e.V. (DSM) stellte die Weichen für die Zukunft: Der Seemannspastor Matthias Ristau aus Hamburg wurde am 16.10.2021 zum neuen Generalsekretär gewählt und übernimmt im Januar 2022 die Dienstgeschäfte von seinem Vorgänger Pastor Christoph Ernst.
Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy aus Stade, der als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses der DSM die Wahl leitete, sagte: Mit Pastor Ristau hat die Mitgliederversammlung einen versierten Kenner der Seefahrt gewählt, der die großen Herausforderungen in der Neuausrichtung der Deutschen Seemannsmission unmittelbar und aus eigener Kenntnis anpacken kann. Es stehen die Neugründung und Weiterentwicklung der internationalen Stationen an, dazu Modernisierung und Qualitätssicherung der Arbeit. Ich bin gewiss, dass dies der DSM mit ihrem Netzwerk von über 700 zuverlässigen und engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen an über dreißig Stationen im In- und Ausland gelingen wird.
Der 52 -jährige Pastor Ristau kennt sich aus in der Welt der Seefahrt: Seit 2013 ist er Seemannspastor der Nordkirche. An seinem Dienstsitz an der Großen Elbstraße ist er zuständig für die acht Vereine der Deutschen Seemannsmission im Bereich der Nordkirche. Er hat er die digitale Seelsorge-Plattform für Seeleute www.DSM.care aufgebaut und leitet den Ausschuss der Psychosozialen Notfallversorgung für Seeleute.
Der Öffentlichkeit bekannt wurde er zuletzt durch seinen Einsatz für die über 150 Seeleute aus dem südpazifischen Inselstaat Kiribati, die wegen der Corona Pandemie über Monate in Hamburg festsaßen, viele sind immer noch auf unbekannte Zeit auf der Zwischenstation Fidschi-Inseln.
In der durch die Corona Pandemie geprägten dreijährigen Amtsperiode von Pastor Christoph Ernst kam es zur Einrichtung einer Stabsstelle für die psychosoziale Notfallversorgung von Seefahrenden, die durch die Evangelische Kirche in Deutschland finanziert wird. Mit der Zusage des Bundes, die Auslandsarbeit der Deutschen Seemannsmission zu fördern, konnte Christoph Ernst die notwendige Konsolidierung und Ausweitung des weltweiten Stationsnetzes vorantreiben: Für die Stationen London, Alexandria, Panama und Santos sind Stationsleitungen neu berufen, für Stationen in Westafrika und in den Niederlanden laufen die Nachbesetzungen. Für weitere Standorte in Südafrika, USA und England werden Gespräche mit lokalen Kirchen und ökumenischen Partnern geführt, weltweit sollen neue strategische Kooperationen, z.B. mit Terminalbetreibern ausgelotet werden.
Die von allen politischen Parteien mitgetragene Entscheidung des Bundes, in Umsetzung der Maritime Labour Convention Wohlfahrtseinrichtungen für Seeleute auch im Ausland zu fördern, ist ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit, so die Präsidentin der DSM, die Hamburger Internistin Dr. Clara Schlaich, gerade zu Zeiten der Corona Pandemie, in der Seeleute aufgrund von restriktiven Reisebeschränkungen stranden und monatelang keinen festen Boden unter den Füßen bekommen.
In der Mitgliederversammlung wurde auch beraten, wie mit dem mittelfristig gravierenden Rückgang des Fördervolumens durch die EKD umzugehen ist: Es müssen schon jetzt neue Finanzierungsquellen gefunden werden, so Frie Bräsen, Vizepräsident der DSM e.V. und Probst in Blankenese, wir sehen das in der Seemannsmission auch als Aufforderung, neue Arbeitsfelder wie Betriebsseelsorge durch mitfahrende Diakone und psychosoziale Notfallversorgung auszubauen, so dass sie auch als Dienstleistung von öffentlichen und privaten Stellen in Anspruch genommen werden können.
Pastor Ristau wünscht sich, dass bis zu seinem Dienstantritt im Januar 2022 alle Kiribati Seeleute nach über einem Jahr des Wartens wieder zu ihren Familien zurückgekehrt sind.
Gefragt, was er am meisten vermissen wird, sagt er mit einem Lächeln: Den Blick auf den Hafen aus meinem Büro im Altonaer Seemannsheim. Er gewinnt dafür die Verantwortung für das internationale Wirken der Deutschen Seemannsmission, so Präsidentin Dr. Schlaich.