duisburg samko abschiedDSM Duisburg

Diakonin Gitta Samko verlässt die Seemannsmission nach 18 Jahren

Ihr Büro ist aufgeräumt, die Abschiedsgeschenke sind im Kofferraum verstaut. Die Kollegen aus den Seemannsmissionsstationen von Amsterdam, Antwerpen und Emden waren zum Abschiedsempfang da. Nach 18 Jahren gibt die Diakonin Gitta Samko ihre Stelle beim Evangelischen Binnenschifferdienst auf, wo sie für die Duisburger Seemannsmission zuständig war. In einer ihrer letzten Mittagspausen sitzt sie auf einer Bank am Ruhrorter Leinpfad und blinzelt über das glitzernde Hafen-Wasser in die Frühlingssonne.

„Damals hatte ich von Tuten und Blasen keine Ahnung“, sagt sie lachend, wenn sie an ihre Anfänge im Februar 2004 denkt. Als frischgebackene Sozialarbeiterin trat sie eine halbe, befristete Stelle für die Frauen und Kinder der Binnenschiffer an. Später wechselte sie zur Seemannsmission. Seit 2018 hatte sie eine volle Stelle. Sie lernte die Tücken der Bordbesuche kennen, die schwankenden Planken und schaukelnden Jakobsleitern. Sie erlebte den Zeitdruck, das eng getaktete Leben an Bord zwischen Laden und Löschen, Warten und Schleusen. Sie kannte die zusammengewürfelten Mannschaften auf den Seeschiffen, sorgte für Arzttermine, Telefonkarten und kaufte auch mal schnell das Nötigste ein, wenn gerade an Bord alle Hände gebraucht wurden. „Die Kirche kommt zu den Menschen an Bord, weil die ja nicht zu uns kommen können. Und wir kommen unabhängig von Nationalität, Religion und Kultur“, sagt Samko.

Wenn die 15 Meter lange „Johann Hinrich Wichern“, das Kirchenboot, längsseits ging und die zierliche Gitta Samko in dicker Jacke und Mütze an Bord eines Binnenschiffes oder Küstenmotorschiffes kletterte, dann kam sie in norddeutscher Knappheit und aller Bescheidenheit. „Ich bin ja kein Seemann, ich kann nur fragen und zuhören, wo die Probleme liegen und dann sehen, was wir tun können“, sagt sie. Seeleute die monatelang keine Heuer gesehen haben, ukrainische Matrosen, deren Kontakt nach Hause ins Kriegsgebiet abgebrochen ist, russische Seeleute, deren Bankzugänge gesperrt sind. Es fällt Samko richtig schwer, ausgerechnet jetzt, mitten in der Krise, deren Auswirkungen im internationalen Geschäft der Transport-Schifffahrt sofort zu spüren sind, ihre Stelle zu wechseln. Aber es muss sein, auch wenn sie an allen Ecken fehlen wird. Sie stammt aus Osterholz-Scharmbeck im Bremer Umland, dort renoviert sie das Haus ihres Vaters, dass sie geerbt hat. Und dort hat sie sich eine neue Stelle gesucht, weil die Pendelei zwischen ihren beiden Lebensmittelpunkten allmählich zu anstrengend wurde. „Ich bin nicht mehr Mitte dreißig, wie damals als ich in Duisburg anfing“, schmunzelt sie. Ins Wasser gefallen ist sie bei ihren Klettertouren nie.

Sie wird im Haus der Kulturen in Osterholz-Scharmbeck sozialpädagogische Quartiersbetreuung für Frauen und Kinder machen. Und noch eine ganze Weile „ihre“ Binnenschifferfamilien und Seeleute vermissen. Wenn sie in Osterholz aufs Wasser will muss sie sich eine touristische Torfkahntour buchen. Ihre Moerser Stamm-Kneipen wird sie vermissen und dass man im Ruhrgebiet so nahe an der Vielfalt der Kulturangebote ist, die für sie Lebens-Elixier sind.

Ihr Highlight aus der Duisburger Zeit? „Ich durfte mal eine Woche mit einer russischen Mannschaft auf einem KüMo bis nach England mitfahren, um das Leben an Bord besser kennen zu lernen“, erzählt sie, „das war sehr lehrreich, aber ich musste dem Koch an Bord erst erklären, dass ich höchstens halb so viel essen kann, wie so ein russischer Zwei-Meter-Matrose.“

Was sie zum Abschied tröstet? „Meine Stelle wird zum Glück wieder besetzt“, sagt sie, „ich wünsche mir, dass da jemand hinkommt, der genauso viel Freude und Leidenschaft für diese Arbeit mitbringt, wie ich. Seemannsmission, dass muss man einfach wollen.“

Text: Sabine Merkelt-Rahm • Foto: Gerd Kling
  
 

Jetzt per PayPal spenden

Mit Ihrer Spenden helfen Sie uns
Seeleuten aus aller Welt in ihrer
schwierigen Lebenssituation an Bord
beizustehen.

Vielen Dank für Ihren Beitrag!

    

Spendenkonto

Deutsche Seemannsmission e.V.
IBAN: DE70 5206 0410 0006 4058 86
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank eG, Kiel

Bitte nennen Sie uns Ihre Adresse,
damit wir uns bei Ihnen bedanken
und Ihnen eine Spendenbescheinigung
zusenden können.

Hotline DSM-Care

dsm care logo
chat with chaplain
explore stations
dsm germany
dsm worldwide
Klick on the bottoms to be linked to the homepage of www.dsm.care
  

Bündnis: United4Rescue

united4rescue logo
Zur Bündnis-Seite
 

Merkblätter der DSM
zum Corona-Virus

cover handlungsempfehlung cover merkblatt
Handlungs-
empfehlung
Merkblatt Mund- und  Nasen-Bedeckung
hygienekonzept ergaenzung ffp2 wiederwendung
Handlungs-
empfehlung Ergänzung
Wiederverwendung von FFP2 Masken für den Hausgebrauch
Zum Lesen / Dowload Abbildung anklicken

  

Kampagne: Fair übers Meer!

fair ueber meer 04

Zur Kampagnen-Seite
 

 con info  Unsere Arbeit unterstützen:

Evangelische Kirche in Deutschland logo vdr

logo seafarers trust

 

Vesseltracker  logo bmfsfj     logo bmas     logo bg verkehr
 Evangelische Kirche
 in Deutschland
 Verband
 Deutscher Reeder
 ITF-Seafarers Trust
 Vesseltracker.com
 Bundesministerium für
 Familie, Senioren,
 Frauen und Jugend
 Bundesministerium für
 Arbeit und Soziales
 Dienststelle
 Schiffssicherheit
 BG Verkehr