Day of Seafarer

"Erschöpfung tötet Seeleute"

Menschenwürdiger Seetransport: Experten sehen Politik in der Pflicht

Wenig Kontakt, wenig Bewegung, wenig Ruhe und wenig Schlaf - so sieht Fachleuten zufolge für viele Seeleute der Arbeitsalltag an Bord aus. Sie sind sich einig: Das kann nur in einer gemeinsamen Anstrengung verändert werden.

Experten aus Gewerkschaften, Zivilgesellschaft und Kirchen fordern von der Politik mehr Unterstützung zur Durchsetzung besserer Arbeitsbedingungen in der globalen Handelsschifffahrt. Das sei nötig, um beispielsweise Druck auf schwarze Schafe unter den Reedern und effektive Kontrollen ausüben zu können, sagte der Berliner ver.di-Gewerkschaftssekretär für den Bereich Schifffahrt, Peter Geitmann, am Samstag bei einer Konferenz am internationalen "Tag der Seefahrer" in Bremerhaven. Bei dem Treffen unter dem Kampagnenmotto "Fair übers Meer" ging es um die Frage, wie die trotz weltweit gültiger Mindeststandards oft schwierigen Arbeitsbedingungen auf See verbessert werden können.

Rund 90 Prozent aller Güter würden über die Meere transportiert, verdeutlichte der Hamburger Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Matthias Ristau, die Bedeutung der internationalen Seeschifffahrt. Wenig Kontakt, wenig Bewegung, wenig Ruhe und wenig Schlaf - das sei dabei für viele Seeleute der Arbeitsalltag, führte der leitende evangelische Theologe aus. Besonders belastend sind seinen Erfahrungen zufolge die Isolation auf den Schiffen und lange Arbeitszeiten. "Europäische Seeleute sind vier Monate an Bord und dann zwei Monate zu Hause - philippinische Seeleute sind im Durchschnitt neun Monate unterwegs." Allerdings kämen noch deutlich längere Zeiten vor.

"Oft ist einfach nicht kalkulierbar, wann die Leute wieder zu Hause sind", kritisierte Ristau. Dazu kämen Wochenarbeitszeiten von bis zu 90 Stunden und mehr. Das führe zu Ermüdung und zu Unfällen. "Erschöpfung tötet Seeleute", warnte Gewerkschaftssekretär Sven Hemme, der als Koordinator der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) in Bremerhaven arbeitet. An Land würden die meisten Arbeitnehmer angesichts solcher Bedingungen wohl aussteigen. Viele Crewmitglieder an Bord hingegen hätten eine immense Angst, gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu protestieren, weil sie Restriktionen durch den Arbeitgeber befürchteten. Wer aufmucke, laufe Gefahr, seinen Job zu verlieren.

Dazu komme, dass den Seeleuten immer noch oft der für Psyche und körperliche Gesundheit wichtige Landgang verwehrt werde, um Corona-Infektionen an Bord zu verhindern. "Nur zusammen mit allen Sozialpartnern können wir die Dinge zum Positiven bewegen", bekräftigte Hemme, der sich beispielsweise mehr Tarifverträge für die Arbeit auf See wünscht.

Viele Reeder hielten sich an die Regeln etwa des internationalen Seearbeitsübereinkommens "Maritime Labour Convention" (MLC), hieß es auch. Doch beispielsweise mit dem Ausflaggen von Schiffen seien vielfach Missstände verbunden. Diese Praxis erlaube es Schiffseignern unter Flaggen von Ländern zu fahren, in denen etwa geringere Sozialstandards oder niedrigere Mindestlöhne gelten.

Text: epd - Dieter Sell
 
 

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