Optimaler Schutz für Seeleute!
Der Vorstand der Deutschen Seemannsmission (DSM) spricht sich ausdrücklich gegen eine Bewaffnung von Seeleuten an Bord von Handelsschiffen aus:
„Auch die von der IMO empfohlenen Maßnahmen, in bestimmten Fällen über bewaffnete Militärs an Bord von Seehandelsschiffen nachzudenken, halten wir für keine geeignete Lösung zum Schutz von Seeleuten.
Der Vorstand der DSM befürchtet, dass Gewalt gegen Seeleute durch eine wie auch immer geartete Bewaffnung an Bord eskalieren würde. Die Sicherheit der Seeleute muss für alle Verantwortlichen an erster Stelle stehen.
Die DSM begrüßt eine Verlängerung der Mission Atalanta. Hohes Engagement und ausgeprägte Sachkenntnis der Einsatzkräfte im Rahmen von Atalanta haben zu spürbaren Ergebnissen zum Schutz von Seeleuten und Schiffen geführt.
Die DSM bittet die Bundesregierung, die EU und die UN, sich deutlich und anhaltend auf politischem Wege für positive Veränderungen der Verhältnisse in Somalia einzusetzen. Um dauerhaft den Seehandelsverkehr durch den Golf von Aden zu gewährleisten, ist Unterstützung zum zivilen Aufbau Somalias unerlässlich.
Auch vor Somalia gilt, dass erst intensive Selbstverantwortung der Anrainerstaaten zum Schutz des Seehandels langfristig und dauerhaft Erfolg haben wird. Aus dieser Verantwortung darf kein Küstenstaat entlassen werden!
Aber auch die Reeder müssen ihrer Verantwortung nicht nur für ihre Schiffe und die Handelsware, sondern vor allem für Leib, Leben und Sicherheit der Besatzung gerecht werden: Wir erwarten, dass auf Schiffen, die Gefahrengebiete durchfahren, regelmäßiges Abwehrtraining einer ausreichend aufgestockten Besatzung durchgeführt wird, damit die Crew in ständiger Abwehrbereitschaft ist. Bauliche Maßnahmen zur Sicherheit der Besatzung im Angriffsfalle (Zitadelle u.a.) müssen durchgeführt werden, in Gefahrengebieten muss zum Schutz der Besatzung ‚security' Vorrang vor ‚safety' haben. Und vor allem gilt, sämtliche Kriterien, die die Einsatzkräfte von Atalanta für die Sicherheit von Schiffen aufgestellt haben, zu erfüllen – nur dann wird ausreichend Verantwortung für den Schutz der Seeleute getragen!"
Die Generalsekretärin der DSM, Pastorin Heike Proske meinte dazu, in den öffentlichen Diskussionen werde zwar eine Vielzahl von Überlegungen angestellt, wie die Situation vor Somalia verbessert werden könne. Meist seien jedoch Schiffe und deren Ladungen im Blick. "Die Deutsche Seemannsmission macht besonders auf die Seeleute an Bord aufmerksam. Viele Seeleute sehen einer Fahrt durch den Golf von Aden mit Sorge entgegen, fürchten aber bei Verweigerung um ihren Arbeitsplatz. Manchmal haben sie keinen Mut mehr, ihrer Familie zu sagen, wo das Schiff fährt, um diese nicht unnötig zu beunruhigen. Das kann kein Zustand auf Dauer sein!", sagte sie.
Vorstandsmitglieder der Deutschen Seemannsmission sind u.a.: Prof. Dr. Gerhard Mehrtens (Präsident), Dr. Margrit Wetzel (Vizepräsidentin), Dr. Dieter Radtke (Schatzmeister), Pastorin Heike Proske (Generalsekretärin)