Fernweh, Lust auf etwas das ..., Ansprache Diakon Jan Oltmanns im Gottesdienst Hafengeburtstag Hamburg 2007

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Fernweh, Lust auf etwas das in der Ferne auf mich wartet

Ansprache zum Hafengeburtstag (Hamburg) Eröffnungsgottesdienst 2007

Seemannsdiakon Jan Oltmanns   


Kennen sie diese tolle Szene aus der Südsee die Achim Reichel in seinem Lied "Aloa he" besingt?
Zitat: und als wir den Anker warfen war es himmlische Ruh,
die Sonne stand senkrecht am Himmel
als wir über die Reling sahen, da glaubten wir zu träumen
da waren tausend Boote die hielten auf uns zu
in den Booten waren Männer und F r a u e n
ihre Leiber glänzten in der Sonne
und die sangen ein Lied, das kam mir seltsam bekannt vor, aber so hatt´ich es noch nie gehört. ---

Was für ein Empfang - was für eine Begrüßung nach wochenlanger beschwerlicher Seereise!

Ja wenn das so wahr wäre, - die Lust auf die Ferne des einen, findet seine Ergänzung in der Lust auf den Fremden.

Ein Traum Tatsache ist, dass die Fremden in zwei Gruppen aufgeteilt werden, die gut betuchten sind willkommen, aber die Habenichtse sollen bleiben "wo der Pfeffer wächst"
Wenn wir ehrlich sind, ist Fernweh auch eine Lust auf eine bessere Welt - Lust auf ein besseres Leben hinter dem Horizont.
Dahinter seht eine Hoffnung im Sinne eines "Wo ich n i c h t bin, da ist das Glück"
Oder gar die bittere Einsicht "Etwas besseres als den Tod finden wir überall"

Es ist oft nicht das Fernweh sondern die Not im eignen Land, die Menschen ihre Heimat verlassen lässt. Die Aussicht auf einen guten Verdienst -eine gute Heuer- ist ein wesentlicher Grund in die Ferne zu gehen. Wer auf modernen Containerriesen zur See fährt sieht nichts mehr von fernen Ländern, zu kurz die Zeiten im Hafen, -der oft genug weit weg von den Städten liegt- und wo die Fahrt mit dem Taxi nicht selten fast einen Tageslohn kostet. Und zu Hause wird das Geld doch dringend gebraucht.

Wir von der Deutschen Seemannsmission fahren den Seeleuten die in unseren Hafen kommen nicht singend und halbnackt in Booten entgegen Aber wir sind für die Menschen die auf den Schiffen aus der Welt zu uns nach Hamburg kommen o f f e n! Jeden Tag von 15 bis 23 Uhr sind Seeleute bei uns willkommen, wir fahren ihnen sogar entgegen. Statt Paddelbooten sind unsere drei Kleinbusse täglich über 500 km im Hafen unterwegs um Seeleute kostenlos vom Schiff zum Club oder zurück zu befördern. Im Club gibt es für einige wenige Stunden Gelegenheit den Bordalltag zu vergessen und einmal wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
Ganz wichtig sind die 18 Telefoniermöglichkeiten und dazu eins. Wir haben den Fotografen Christian Kaiser gebeten, Bilder von telefonierenden Seeleuten zu machen. Beim Ansehen der so entstandenen Fotos fiel uns etwas auf. Keiner der Seeleute sprach! Alle hörten zu, lauschten dem was sich am anderen Ende der Leitung ereignet hatte. Sie selbst haben nichts zu erzählen, der Alltag an Bord ist zu eintönig und von den gefährlichen Situationen die man erlebt hat zu sprechen, würde den Liebsten nur Angst machen. Und trotzdem diese Stunde am Telefon ist Seelsorge im allerbesten Sinn. Das Glück hängt am Lebendigen. Und wenn sich etwas tragisches ereignet hat zu Hause, da sind wir dann da und können mit leiden oder konkrete Hilfe anbieten. Auch Dank der Kollekte am Ausgang von diesem Gottesdienst.

Weil wir tagtäglich verlässlich da sind, kann sich ein Seemann schon beim Auslaufen seines Schiffes in Rio, Yokohama, Aukland oder Kapstadt anfangen zu freuen. Ich fahre nach Hamburg und da werden wir im DUCKDALBEN bei der Seemannsmission schon erwartet! Das ist dann ein winziges Stückchen Heimat in der Ferne.
Aloa


 

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