Eine Brücke nach Alexandria
Rostocker Seemannsclub ist Pate für ein Projekt am Nildelta
Markus Schildhauer stellt sich Herausforderung
Rostock Die Deutsche Seemannsmission (DSM) ist über Deutschland hinaus ein Anlaufpunkt für Seeleute aus aller Welt. Ihren Hauptsitz hat sie in Bremen. Bei der Weltkonferenz der Seemannsmission im nordfriesischen Breklum wurde im Juli das Netzwerk internationaler Zusammenarbeit weiter geknüpft. So wurde auch zwischen dem Rostocker Seemannsklub „Hollfast“ und dem Seemannsheim Alexandria eine Patenschaft aus der Taufe gehoben und damit eine Brücke nach Ägypten geschlagen. Das dortige deutsche Seemannsheim wird künftig Marcus Schildhauer (55) leiten. Er kommt aus Fürstenfeldbruck bei München und bereitete sich vergangene Woche bei einem Praktikum im Rostocker Club an der Seite von Seemannsdiakon Folkert Janssen auf seine Aufgabe vor. Der gelernte Banker, der bereits als Entwicklungshelfer in Afrika tätig war, hat sich auch in der Millionen-Metropole am Rande des Nildeltas schon umgesehen und auch das dortige Seemannsheim kennengelernt. So weiß er, dass die Tätigkeit dort kein Zuckerlecken wird. Er, der zuletzt im ADFC Bayern Radlern auf die Spur half, stellt sich – wie er sagt - seiner letzten großen beruflichen Herausforderung, wenn er mit seiner Frau nach Ägypten umsiedelt. Zunächst heißt es für ihn seine arabischen Sprachkenntnisse zu vervollkommnen. Die Arbeit mit Seeleuten ist ihm nicht fremd, hat er doch schon ein halbes Jahr in einem Seemannsheim gearbeitet und weiß, wie wichtig für Seeleute dieser Ort der Zuflucht ist. Alexandria soll sich im Netzwerk der Deutschen Seemannsmission als gefragter Ankerplatz profilieren. Wichtig ist das dortige Seemannsheim allein schon deshalb, weil es die letzte Station vor Mombasa sei, erklärt Schildhauer. Am 7. September wird ihn Folkert Janssen in Fürstenfeldbruck verabschieden. In einem Gemeindebrief und auch in seinem Bloc im Internet will Markus Schildhauer über seinen Einsatz in Ägypten berichten.
Insgesamt sind bei der DSM 800 Haupt- und Ehrenamtliche in 15 Inlands- und 16 Auslandsstationen aktiv. Es gibt Freizeitangebote, soziale Hilfen und Seelsorge. Weltweit sind immerhin rund 1,5 Millionen Seeleute zu betreuen, die mit 65 000 Schiffen auf allen Weltmeeren unterwegs sind. Im Rostocker Club „Hollfast“ gingen allein im Monat Juli 640 Seeleute vor Anker, in den ersten sieben Monaten waren es mehr als 4000. Dazu kommen mehr als 1200 Besuche auf den im Hafen liegenden Schiffen.