"Sonntag der Seefahrt" mit Gründung des Fördervereins Seemannsmission Cuxhaven
"Wollen eine größere Identität mit Leuten vor Ort und Seemannsmission schaffen"
VON TAMARA WILLEKE; ELBE-WESER-AKTUELL
Zur See zu fahren ist oft mit Seefahrerromantik verbunden. Doch die Seefahrt ist auch gefährlich und geprägt von schwerer Arbeit. An alle Seeleute gedachte der "Sonntag der Seefahrt" in der St. Petri-Kirche, der traditionell am ersten Sonntag im März stattfindet.
CUXHAVEN · Feuerschiffe wie die Elbe 1 waren in früheren Zeiten Leuchtpunkte für die Seefahrer, ein Signal der Sicherheit. Am 27. Oktober 1936 wurde ihr die stürmische See selbst zum Verhängnis. An dieses tragische Ereignis erinnerte Bernhard Meyer vom Wasser- und Schifffahrtsamt, der in diesem Jahr das Votum hielt. 15 Seeleute ertranken, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, einen sicheren Ort zu erreichen. Aber sie fühlten sich verpflichtet, gerade wegen des schlechten Wetters an ihrem Standort zu bleiben, da sie mit ihrem Licht für die anderen Seefahrer ein Symbol für Sicherheit waren, berichtete er. Ein Ereignis, das zeige wie klein der Mensch trotz aller technischen Errungenschaften gegenüber den Gewalten der Natur ist und dass sein Leben in der Hand höherer Mächte liegt. "Es ist gut, dass gerade hier in der St. Petri-Kirche an die Menschen gedacht wird, die auf See unterwegs sind und waren oder die auf See geblieben sind."
"Es ist nicht alles so, wie wir es sehen, wir sollten uns auch auf andere Sichtweisen und Perspektiven einlassen. Wer mit Scheuklappen durch die Welt läuft, verpasst einiges", sagte Seemannspastor Mathias Ristau aus Hamburg in seiner Predigt. Das gelte auch für die Seefahrt, zeigte er auf. Diese sei nicht nur, wie von vielen an Land empfunden, Seefahrerromantik. "Zur See zu fahren ist harte Arbeit, bedeutet lange Abwesenheit von zu Hause und Gefahr durch Wellen und Meer", sagte er. Und doch sei sie aus den unterschiedlichsten Gründen für viele faszinierend. "Und es ist gut, dass wir Leute haben, die das auf sich nehmen. Wir brauchen Seeleute für die maritime Zukunft, denn sie transportieren vieles von dem was wir brauchen und sind Basis unseres Wohlstands." Er sieht den Sonntag der Seefahrt als Dank an die Seeleute. In seiner Predigt ging Ristau auch auf die Geschichte vom verlorenen Sohn ein. Auch sie sei eine Geschichte die Freiräume eröffne, die zeige, dass es verschiedene Lebensentwürfe gibt.
Einen Hafen der Sicherheit, einen Freiraum der Abwechslung und Hilfe bietet, ist für viele Seeleute weltweit auch die Seemannsmission, die den Sonntag der Seefahrt organisiert. Doch um ihre Arbeit durchzuführen, ist die Seemannsmission auf Spenden angewiesen. Was jedes Jahr aufs Neue die Planung erschwert. "Viel ist von Zufälligkeiten und Schwankungen abhängig", sagte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch bei der Gründungsversammlung des Vereins im Anschluss an den Gottesdienst. Um die Arbeit der Seemannsmission in Cuxhaven zu erleichtern, entstand deshalb die Idee den "Förderverein Seemannsmission Cuxhaven" zu gründen. Bei dem Verein gehe es jedoch nicht nur um die finanzielle Perspektive. "Wir wollen auch eine größere Identität mit den Leuten vor Ort und der Seemannsmission schaffen", ist er sich dabei mit Diakon Martin Struwe, dem Leiter der Seemannsmission Cuxhaven, einig. "Dr. Getsch hat sich immer von sich aus für die Arbeit der Seemannsmission interessiert", zeigte sich Struwe vom Engagement des Bürgermeisters begeistert. So sei er etwa immer bei den Weihnachtsbesuchen auf den Schiffen mit dabei. "Er kennt unsere Arbeit", sagte er und schlug ihn deshalb als Vorsitzenden für den Förderverein vor. Ein Vorschlag der einstimmig angenommen wurde. Einstimmig wurden auch Gerd Frerichs als sein Stellvertreter, Hans-Heinrich Brüggemann als Schatzmeister und Oliver Fuhljahn als Schriftführer gewählt. Alle drei kennen die Seemannsmission durch ihre Mitarbeit im Ortskomitee der Seemannsmission.
Vervollständigt wird der Vorstand durch den dreiköpfigen Beirat, dem der Stationsleiter der Seemannsmission Cuxhaven, der Seemannspastor der Landeskirche Hannover und der Vorsitzende des Ortskomitees der Seemannsmission Cuxhaven angehören. Insgesamt traten am Sonntag rund 30 Personen dem Förderverein bei. Zu den Gründdungsmitgliedern gehören auch die Bremer Reederei E & B GmbH, die Cuxport GmbH, die DFDS Seaways GmbH, die Lotsenbrüderschaft Elbe, die Machulez Transport GmbH, der Nautische Verein Cuxhaven, die Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG, die Otto Wulf GmbH und Co.KG und die Sparkasse Cuxhaven.
Wer Interesse hat, dem Förderverein Seemannsmission Cuxhaven e.V. beizutreten, kann sich an die Seemannsmission im Grünen Weg 25 unter (04721) 561 20 wenden. Der Jahresbeitrag beträgt 25 Euro für Privatpersonen und 50 Euro für juristische Personen.