"Bischöfin der Seeleute" Heike Proske im Amt bestätigt
Bad Bederkesa, Bremen (epd). Pastorin Heike Proske (53) führt als Generalsekretärin weiterhin die Geschäfte der Deutschen Seemannsmission, die mit Seelsorge und sozialen Hilfen Seeleuten aus aller Welt zur Seite steht. Am Freitag wurde die leitende evangelische Theologin von der Mitgliederversammlung der Deutschen Seemannsmission im niedersächsischen Bad Bederkesa für weitere sechs Jahre in ihrem Amt als "Bischöfin der Seeleute" mit Dienstsitz in Bremen bestätigt.
Als erste Frau in der mehr als 150-jährigen Tradition der Deutschen Seemannsmission übernahm Proske Mitte 2009 das Amt der Generalsekretärin. Zum Präsidenten der Organisation wählte die Versammlung in Bad Bederkesa den ehemaligen Hamburger Propst Jürgen Bollmann (67). Als Vizepräsident hatte Bollmann das Amt bereits seit Mitte 2013 ausgefüllt, weil die damalige Präsidentin Margit Wetzel zurückgetreten war.
Eine "Störung in der Kommunikation" mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe sie zu dem Schritt veranlasst, hieß es damals in einer Mitteilung des Vorstandes. Zum neuen Vizepräsidenten bestimmte die Mitgliederversammlung Uwe Michelsen (67), ebenfalls aus Hamburg. Michelsen ist Theologe und Journalist und Mitglied des Rates der EKD.
Foto: Vizepräsident Uwe Michelsen (Mitglied des Rates der EKD), Generalsekretärin Heike Proske, Präsident Propst i.R. Jürgen F. Bollmann
Während der Mitgliederversammlung haben die Delegierten erste Schritte unternommen, um die Finanzierung der Deutschen Seemannsmission auf eine breitere Basis zu stellen. Die Organisation steht unter Druck, weil das Kirchenamt der EKD in Hannover seine Zuschüsse in der Vergangenheit bereits massiv gekürzt hat und eine weitere Kürzung ab 2015 umsetzt.
Vor Beginn der Sparrunden gab die EKD für den Haushalt 1995 noch 7,25 Millionen Mark bei 26 diakonisch-missionarischen Beschäftigten. 2014 kamen aus Hannover noch 1,35 Millionen Euro, ab dem laufenden Jahr sind es 1,18 Millionen Euro. Die Deutsche Seemannsmission hat einen Jahresetat von rund 2,5 Millionen Euro. Was nicht durch kirchliche Zuschüsse abgedeckt werden kann, muss das Werk mit Rücklagen, eigenen Einnahmen, Spenden und durch freiwillige Schiffsabgaben der Reeder finanzieren.
Derzeit arbeiten in den 16 Auslandsstationen des Werkes 17 diakonisch-missionarische Beschäftigte. Im Inland gibt es außerdem weitere 16 Stationen, die von eigenständigen Vereinen getragen werden, die aber zum Netz der Deutschen Seemannsmission dazugehören. An diesen Standorten an Nord- und Ostsee und in Europas größtem Binnenhafen Duisburg arbeiten 42 Seemannsdiakone und -pastoren. Weltweit wird das Werk von etwa 800 Ehrenamtlichen unterstützt.