125 Jahre Deutsche Seemannsmission in Rotterdam
Eine Reise durch die Zeiten, in die Vergangenheit der Seemannsmission und mit Ausblicken auf die Zukunft, fand am 10. Mai in Rotterdam statt. Das 125jährige Jubiläum der Deutschen Seemannsmission Rotterdam wurde mit einem bunten Programm gefeiert.
Trotz der Kollision des Termins mit dem Muttertag reisten circa 90 Gäste aus Rotterdam und Umgebung, aber auch aus Deutschland und anderen Ländern an, um gemeinsam mit den Mitgliedern der Seemannsmission und Seemannspastor Walter Köhler den Tag zu verbringen.
Foto oben von li nach re: Frau Bollmann, Jürgen Bollmann, Heike Proske, Walter Köhler, Janina Glinieke
Die Feierlichkeiten fanden im Gemeindezentrum der Deutschen Evangelischen Gemeinde statt und begannen am Vormittag mit einem Festgottesdienst. Hier stand die Gegenwart der Seeleute mit ihrer Lebenssituation und ihrer Bedeutung für unser Leben im Fokus.
In ihrer Predigt forderte die Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission e. V. dazu auf, die gegebenen Möglichkeiten zu nutzen: „Wenn Jesus zu uns sagt: Ihr seid das Salz der Erde! Sagt er: Seid schmeck-bar in der Welt. Es ist ein Zuspruch, der uns etwas zutraut, uns Würde verleiht. Darum lassen Sie uns gemeinsam - und jede und jeder an ihrem und seinem Ort - das Leben der Anderen und unser eigenes würzen, schmackhaft und genießbar halten – zum Wohle aller Seeleute und zur Ehre Gottes.“
Ein Grußwort des Kapitäns Hasso von Puttkamer zeigte die Verbindung der Seemannsmission zu den Seeleuten selbst.
Nach einer kurzen Pause ging es mit dem Festprogramm weiter. Walter Köhler berichtete aus den vergangenen 125 Jahren der Seemannsmission und zeigte den Wandel der Seefahrt und den damit verbundenen Veränderungen für die Seemannsmission auf.
In einem kleinen Theaterstück, das von Freunden und Mitarbeitern aufgeführt wurde, konnten die Gäste diesen Umschwung in drei Situationen aus drei verschiedenen Jahrzehnten „miterleben“. Von „erster Hilfe“ für ratlose Seeleute am Ende des 19. Jahrhunderts, über den täglichen Betrieb im Seemannsheim um 1960, bis zu den Schiffsbesuchen heutzutage, bei denen es vor allem um Telefon und Internet geht, und neuen Hürden wie Sicherheitskontrollen und kurzen Liegezeiten, hat sich die Seemannsmission im Laufe der Zeit immer wieder angepasst und gewandelt.
Die ehemaligen Mitarbeiter, Herr Michal Ludwig, Ehepaar Ratzke Schulte, Jörg Pfautsch und Christiane van den Berg-Seifert (frühere ASF Freiwillige), die diese Veränderungen ja miterlebt und mit geprägt hatten, teilten in einem Interview ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Rotterdamer Hafen mit der Festgemeinde. Diakon i. R., Walter Schär, Urlaubsvertreter in Rotterdam und Mitarbeiter der Schweizer Binnenschiffer-Mission, forderte in seinem Grußwort dazu auf, unserem Leben und dem der Seeleute mehr „Würze“ zu verleihen.
Der Präsident der Deutschen Seemannsmission e V., Propst J. Bollmann, wies auf das Leitbild von 2003 hin, welches die Grundlage der Arbeit beschreibt: "Seemannsmission ist insbesondere Seelsorge. Dabei verstehen wir Seelsorge ganzheitlich als Sorge für Leib und Seele. Was Menschen erfreut, erleichtert, ermutigt und befreit, leitet uns in unserem diakonischen Handeln." In Bezug auf die Arbeit im Rotterdamer Hafen unterstrich er die Notwendigkeit, hier präsent zu sein: „In Europas größtem Hafen ist die Deutsche Seemannsmission ein zuverlässiger Partner in support of seafarers‘ dignity. Darüber sind wir froh, dafür sind wir dankbar – Gott und seinem ‚Bodenpersonal‘, den haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden wie den jungen Menschen im freiwilligen Dienst.“
Als Zeichen der guten Zusammenarbeit mit der Deutschen Seemannsmission in Rotterdam übergaben der Vorsitzende des Kirchenrates der Deutschen Evangelischen Gemeinde, Piet van’t Hoff, und Pfarrerin Janina Glienicke an Walter Köhler eine Flaschenpost mit Spendeninhalt.
Außerdem überbrachten Redner aus den verschiedensten Bereichen ihre Grüße und Glückwünsche: der Vertreter der deutschen Botschaft in Den Haag, Herr Meyer, sowie andere Seemannsmissionen, Kirchen und Organisationen in Rotterdam. Hier lag vor allem der frische Wind der Zukunft in der Luft. Im Hafen von Rotterdam wünscht man sich die Kraft, auch mit den zukünftigen Herausforderungen und Veränderungen in der Welt der Seefahrt schrittzuhalten, und weiterhin eine erfolgreiche Arbeit im Sinn und zum Wohl der Seeleute.
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Musikalisch begleitet wurde das Jubiläum von dem Gospel Chor „Onomatopee“, der Shantygruppe „De Rotterdamse Scheepskakkerlakken“, einem Bläserquartett und einer Band von Freiwilligen im FSJ. In der Pause und im Anschluss an die Feierlichkeiten gab es Kuchen und ein kaltes Buffet. Bedingt durch das schöne Wetter, fand das Fest im Garten der Gemeinde einen gemütlichen Abschluss.