Liebe Leserin, lieber Leser,
„Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war . . .?“ Dieser Buchtitel von Joachim Meyerhoff ging mir in den letzten Wochen oft durch den Kopf. Ob nun in den Stationen und Seemannsclubs, auf Kreuzfahrtschiffen oder in der Handelsschifffahrt – die Corona- Pandemie hat auch für die Arbeit der Seemannsmissionen weltweit dazu geführt, dass nichts mehr so ist, wie es noch vor wenigen Monaten alltäglich war.
Allerdings stellt sich immer mehr die Frage, ob die jetzige Unterbrechung nicht auch eine heilsame Chance dafür sein kann, unsere bisherige Normalität kritisch zu befragen. Zum Beispiel: Sollten wir das Thema Kreuzfahrt noch einmal neu denken? Wie verhält es sich mit der Abhängigkeit von globalen Lieferketten? Wie viel klimabelastende Dienstreisen sind tatsächlich notwendig, wenn man sich erst einmal an Videokonferenzen gewöhnt hat?
Das Redaktionsteam dieses Hefts hat intensiv über diese Fragen diskutiert. Bei einer Publikation, die einmal jährlich erscheint, geht es nicht nur um Tagesaktualität. Und wo wir in einigen Monaten oder in einem Jahr mit unserer seemannsmissionarischen Arbeit stehen werden, vermag heute, im Juni, kaum jemand zu beschreiben.
Das Konstante auch an diesem Heft ist sein Aufbau, mit dem wir an das inzwischen bewährte Format der beiden letzten Ausgaben anknüpfen: das Schwerpunktthema, eine Reihe von Berichten aus Stationen vor Ort, fachliche Kompetenz, theologische Vertiefung, internationale Perspektiven, Interviews und Gesichter prägen auch diese Ausgabe.
Hoffen wir, dass die Corona-Pandemie dazu führt, dass wir für manches in unserer Welt eine Menge lernen können, gerade auch zum Wohl der Seeleute. Und vielleicht wird es dann tatsächlich so, wie es noch nie war...?
Christoph Ernst
Generalsekretär