DSM in Hamburg
Hamburger Sozialbeirat gegründet
Bremerhaven, Cuxhaven und Rostock waren Vorreiter - jetzt hat auch Hamburg einen Sozialbeirat für Seeleute gegründet. 19 Vertreter von Seemannsmissionen, Schifffahrtsbehörden und maritimen Verbänden kamen am Montag in den Räumen der BG Verkehr zur ersten Sitzung des „Port Welfare Committee“ zusammen.
Sozialbeiräte sollen dem Informationsaustausch zwischen den im Hafen tätigen Institutionen dienen, um die Arbeits- und Lebensbedingungen von Seeleuten auch in den Häfen zu verbessern. So schreiben es die Maritime Labour Convention (MLC) und das deutsche Seearbeitsgesetz seit 2013 vor. Wichtig ist dabei, dass Seeleute jederzeit einen ungehinderten Zugang zu den Sozialeinrichtungen im Hafen haben.
Auf die Initiative der Seemannsmissionen hatte Seemannspastor Matthias Ristau die Gründung organisiert. „Hamburg ist das Tor zur Welt. Das ist ohne Seeleute nicht denkbar. Wir müssen gute Gastgeber für die Seeleute aus aller Welt sein“, so Ristau, der das Seemannspfarramt der Nordkirche leitet. Nach vorsichtigen Schätzungen kommen jedes Jahr über 230.000 Seeleute in die Hansestadt.
Mit den Einrichtungen der Deutschen Seemannsmission, von Stella Maris, der Nordischen Seemannskirchen, der Seafarers’ Christian Friends und der Flussschifferkirche stehen den Seeleuten in Hamburg viele Angebote offen. Aber kennen die Seeleute ihre Seemannsclubs und -heime im Hafen? Wie kommen die Seeleute trotz der kurzen Liegezeiten in die Seemannsmissionen oder in die Stadt? Wieso sind die Wege zu den Seemannsclubs nicht besser ausgeschildert? Und wieso gibt es an vielen Stellen im Hafen noch Funklöcher beim Internet? Um diese und andere Fragen kümmert sich der neu gegründete Sozialbeirat, der sich ab sofort der Belange der Seeleute im Hamburger Hafen annehmen wird. „Allein der regelmäßige Informationsaustausch wird helfen, die Situation für die Seeleute zu verbessern“, ist sich Christian Bubenzer sicher, der bei der Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr für das Seearbeitsrecht verantwortlich ist.
Zwei aktuelle Probleme machen deutlich, wie wichtig eine starke Interessenvertretung für die Seeleute im Hafen ist: Seit dem letzten Jahr ist durch das Antiterror-Paket vorgeschrieben, dass Prepaid-Karten nur noch mit einem Ausweis gekauft werden. Seeleute an Bord, deren Ausweise gesammelt beim Kapitän verwahrt werden, haben es dadurch noch schwerer, mit ihrer Heimat zu telefonieren. Außerdem ist zu klären, was das Ende der Landgangsausweise bedeuten würde, mit denen sich ausländische Seeleute auch ohne Visum in der Stadt bewegen dürfen. Es bleibt also noch viel zu tun, so die Mitglieder des Hamburger Sozialbeirates.